Die Bürgerinitiative "Bielefeld natürlich" informierte in einer Veranstaltung am 20.11.2017 in der Andreaskirche in Bielefeld-Babenhausen über die Planungen der Stadt Bielefeld rund um den "Campus Nord" und das sog. Ortsentwicklungskonzept Babenhausen. Vor rund 60 Teilnehmern, überwiegend aus den betroffenen Stadtbezirken, sprachen zwei Referenten der Bürgerinitiative und ein Landwirt aus Jöllenbeck als Vertreter des Landwirtschaftsverbandes.
Die kompletten Präsentationen der Veranstaltung als PDF
Hier ein paar wichtige Stichpunkte aus den Vorträgen:
Baudezernent Gregor Moss verbreitet „am laufenden Band“ unbewiesene bzw. sehr zweifelhafte Bedarfe, um die geplante Expansion der Stadt nach Westen zu begründen. Beispiele: Bedarf für über 5.000 neue Wohnungen, keine verfügbaren Gewerbeflächen, Bedarf von Campus-Nord für Uni-Ausbau. Ein weiteres Beispiel: Bevölkerungswachstum laut Moss um 10.000 in 3 Jahren (+ 9 %). Offizieller Demographiebericht des Landes NRW: Bis 2045 Wachstum nur um 2,3 %, d.h. + 7900 Einwohner.
Das Konzept „Wissenschaftsstadt Bielefeld ist ein Konzept der Stadt, nicht der Uni. Es geht von völlig überzogenen Entwicklungserwartungen aus (z.B. Verdoppelung der Studierendenzahl bis 2040). Auch das wird von Moss zur Begründung herangezogen.
Campus Nord: Für die Uni gibt es da keinen Bedarf. Die Uni verfolgt das Interesse, den Ausbau standortnah umzusetzen. Dafür stehen ausreichend Flächen zur Verfügung.
Das Ortsentwicklungskonzept Babenhausen wurde von 2 Firmen für ca. 100.000 € erarbeitet, ohne dazu die Bürger/innen zu befragen. Das Konzept „Wissenschaftsstadt Bielefeld“ wurde dabei als Fakt mit zu Grund gelegt, ebenfalls Daten von Baudezernent Moss (s.o.). Deshalb ist es nicht überraschend, wenn im Konzept erhebliche Wohnerweiterungsflächen und neue Gewerbeflächen zeichnerisch als Entwicklungsmöglichkeiten dargestellt werden. Und natürlich auch ein neues Geschäftszentrum, dass in diesem Gebiet so die Aussage von Teilnehmern nicht gebraucht wird. Offen bleibt dann noch der Ausbau der Straßen, so ist z.B. dann mit dem Weiterbau der Schlosshofstraße in Richtung Babenhausener Straße zu rechnen.
Gregor Moss ist zugleich Geschäftsführer der WEGE GmbH, „Dienstleister, Ansprechpartner und Koordinator für die Bielefelder Wirtschaft.“ Wenn er mit zweifelhaften Daten den Bedarf für den geplanten Flächenverbrauch begründet, macht er das insbesondere als Interessenvertreter der Wirtschaft! Und dafür wird er auch noch als Stadtbeamter sehr gut bezahlt! Was für ein Interessenkonflikt.
Die aktuell zur Entscheidung anstehende Stadtbahnverlängerung ist der Einstieg in eine Gesamtplanung, die ich Richtung „Neuer Stadtteil“ mit massivem Flächenverbrauch (Wohngebiet, Gewerbe, Straßen) geht. Die von der BI dazu eingebrachten Bedenken und Anregungen wurde von der Stadt ohne Anhörung verworfen. Die Entscheidung soll jetzt rasch durchgezogen werden.
Infos: bielefeld-natürlich.de
Was können wir aktuell machen?
1. Die Online-Petition / Unterschriftenaktion läuft noch. Unterschreiben und Bewerben!
2. Aktuell steht die Entscheidungen zur Stadtbahnverlängerung Linie 4 an: am 23.11.2017 in der BV Schildesche, am 30.11.2017 in der BV Dornberg, am 14.12.2017 im Stadtrat (Details dazu im Internet Stadt Bielefeld). Öffentliche Termine! Eine Teilnahme ist sinnvoll – die Bürgerinitiative ruft dazu auf.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen