Montag, 16. April 2018

Apfelallergie und Heuschnupfen - Hoffnung durch alte Apfelsorten

Lemgo, April 2018 - Auf Einladung der Lemgoer Ortsgruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland berichtete Professor Dr. Karl Christian Bergmann vom Allergiezentrum der Berliner Charité nach Lemgo gekommen. Sein Vortrag hatte das Thema: "Apfelallergie und Heuschnupfen - Hoffnung für Geschädigte - Ergebnisse einer Studie zur Toleranzentwicklung durch Essen allergenarmer Äpfel".



Diese Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Lemgoer BUND-Gruppe und der Hochschule OWL Abteilung Lebensmitteltechnologie durchgeführt. Über 100 Apfelallergiker aus ganz Deutschland haben an der Studie teilgenommen. Im Rahmen der Studie mussten die Teilnehmer zu Beginn und zum Ende einen Apfel der Sorte Golden Delicious probieren. Er weist eine besonders hohe Allergenität auf. Nach dem Anfangstest gab es für 90 Tage jeweils einen Apfel, der von Apfelallergikern als verträglich eingestuft wurde. Im Rahmen der Studie erhielten die Probanden die alten Sorten Alkmene, Eifeler Rambur, Goldparmäne und Roter Boskoop. Diese Sorten haben im Unterschied zum Golden Delicious einen hohen Gehalt an gesundheitsfördernden Polyphenolen die ausschlaggebend dafür sind, ob es allergische Reaktionen gibt. Die Untersuchungen zum Polyphenolgehalt wurden von der Hochschule OWL unter der Leitung von Professor Dr. Jürgen Zapp durchgeführt. Die Auswertung der weltweit ersten Studie dieser Art hat drei wichtige Erkenntnisse ergeben.
  • die alten Apfelsorten wurden von den Apfelallergikern problemlos vertragen 
  • durch den Konsum der alten Apfelsorten konnte bei fast allen Teilnehmern der Studie eine Desensibilisierung erreicht werden, die zu einer besseren Verträglichkeit des Golden Delicious führte. Einige Teilnehmer hatten sogar keinerlei Probleme mehr beim Verzehr des Golden Delicious. 
  • da Apfelallergiker fast ausnahmslos auch allergisch auf Birken- und Gräserpollen reagieren gab es eine weitere Erkenntnis. Etwa 2/3 der Befragten hatten in der folgenden Pollensaison weniger Beschwerden und konnten sogar den Einsatz von Medikamenten reduzieren. 
Damit wurde das Ergebnis einer kleinen japanischen Studie bestätigt, bei der nach Aussage von Professor Dr. Bergmann Heuschnupfenpatienten Apfelsaft mit hohem Anteil an Polyphenolen über einen längeren Zeitraum konsumierten. Diese hatten anschließend im Vergleich mit Probanden ohne Apfelsaftkonsum deutlich weniger Beschwerden. Einen hohen Gehalt an Polyphenolen gibt es im Streuobstwiesenapfelsaft. In Streuobstwiesen stehen fast ausnahmslos alte Apfelsorten. Aufgrund der Ergebnisse den beiden Studien lautet die Empfehlung von Professor Dr. Bergmann für Heuschnupfengeplagte und Apfelallergiker einfach alte, als verträglich eingestufte Apfelsorten zu konsumieren und einmal selbst versuchen, ob man nicht durch regelmäßigen Konsum von Streuobstwiesenapfelsaft eine Linderung von Heuschnupfenbeschwerden auch ohne Einnahme von Medikamenten erreichen kann. 

Abschließend bedankte sich Professor Dr. Bergmann bei den Aktiven des Lemgoer BUND-Gruppe, die die Studie überhaupt ermöglicht haben und zwar in ehrenamtlicher Arbeit. Sein Fazit: „Diese Arbeit ist vorbildlich und hat mich überzeugt. Daher bin ich jetzt auch BUND-Mitglied geworden.“ 

Weitere Informationen zum Thema Apfelallergie und zur Studie gibt es auf den Internetseiten des BUND Lemgo.

BUND Lemgo
Willi Hennebrüder

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