Donnerstag, 6. Dezember 2012

Gefährlicher Domino-Effekt durch A 33

Zur Teilstück-Eröffnung: OWL-Bündnis warnt vor Folgen der Autobahn

Bielefeld. Vor einem gefährlichen Domino-Effekt durch die A 33 warnt das Bündnis gegen überflüssigen Straßenbau in Ostwestfalen-Lippe anlässlich der Einweihung des Teilstücks im Bielefelder Süden. Sprecherin Marion Ernsting hält den Jubel angesichts der Eröffnung für verfehlt: „Diese Autobahn zieht weitere Straßen nach sich - und weiteren Verkehr. Der immer wieder propagierte Entlastungseffekt ist zum größten Teil einfach nur gut vermarktetes Wunschdenken.“


Das Bündnis hatte der Pro-A33-Lobby schon mehrfach vorgehalten, die unangenehmen Folgeerscheinungen des Autobahnbaus einfach totzuschweigen. So auch jetzt für das Bielefelder Teilstück. Marion Ernsting bezieht sich auf das Bielefelder Verkehrsmodell, das auch die Folgen einer fertigen A 33 durchgerechnet hat: „Diese Prognose belegt, dass Bielefeld bis 2020 jeden Tag 20.000 zusätzliche Autofahrten im Durchgangsverkehr verkraften muss. Das ist ein Plus von 22 Prozent!“

Den Grund dafür haben die Verkehrs-Experten in ihrer Prognose ganz unverblümt genannt: Der Neubau der A 33 verlagere Verkehr, der sich ohne die durchgebaute Autobahn außerhalb Bielefelds abspielen würde. Solche Warnungen aus dem Mund von Profis würden jedoch gern überhört, wenn es um das „politische Lieblingskind“ A 33 gehe.

Die Bündnis-Sprecherin nennt weitere Domino-Steine, die durch den Bau der A 33 automatisch „fallen“ werden: „Das fängt an mit dem Neubau der Bundesstraße 1 vom A 33-Kreuz bis zur Ummelner Straße. Denn diese B 61 neu wird nur nötig als Autobahn-Zubringer.“

Und diese Kette setze sich fort: Schon heute stauen sich auf der B 61 -Richtung Bielefeld täglich bis zu 21.000 Fahrzeuge. Diese Zahl wird durch den Anschluss des A33-Zubringers Ummeln weiter wachsen. Das sei sogar eine eigene Einschätzung der Industrie-  und Handelskammer. "Folgerichtig" fordere sie, „endlich“ die B 61 bis Rheda-Wiedenbrück vierspurig auszubauen. Und auch den nächsten Dominostein habe die IHK bereits im Blick: „Dann kommt ganz zwangsläufig auch der achtstreifige Ausbau der A 2 bis zur niedersächsischen Grenze.“

Ausgangspunkt einer vernünftigen Verkehrspolitik könne es daher nicht sein, ständig völlig unkritisch die Wünsche der Wirtschaft zu erfüllen. Marion Ernsting bezeichnet den Domino-Effekt sogar als gewollt: „Hier bringt man die Politik geschickt in Zugzwang - wenn sie einmal A zu noch mehr A 33 gesagt hat, muss sie später automatisch auch B wie B 61 sagen.“

Die Bündnis-Sprecherin fordert deshalb, dass sich Politiker und Bevölkerung beim Straßenbau kein X mehr für ein U vormachen lassen: „Nur weil die Unternehmen hier unbedingt auf der Straße den Markt im Osten erschließen wollen, bürden sie der Region hier einen verkehrlichen Domino-Effekt ohne Ende auf. Und das alles kostet unsere Steuergelder.“ Besser wäre es, von der Verlagerung der Gütertransporte auf die Schiene nicht nur zu reden, sondern damit endlich ernst zu machen.

1 Kommentar:

  1. Ich halte das neue Teilstück der Autobahn für unverzichtbar, da es dafür sorgt, daß die Abgase von Autos die in der Schlange stehen nicht mehr in die Umwelt gelangen. ich befahre aus beruflichen Gründen dreimal pro Woche das neue Teilstück, und ich bin Dankbar, daß es jetzt endlich eröffnet wurde.

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