Donnerstag, 22. November 2012

Nationalpark: Stillstand ist Rückschritt für Lippe und OWL

Pressemitteilung der Naturschutzverbände vom 22.11.12 zum Scheitern der Tauschverhandlungen um einen Nationalpark:

Die Entscheidung des Landesverbandes Lippe, den zur Errichtung des Nationalparks Teutoburger Wald notwendigen Flächentausch abzulehnen, stößt bei den Naturschutzverbänden auf Unverständnis und scharfe Kritik.

Die Begründung, die Risiken seien größer als die Chancen, hält Marcus Foerster von der Nationalpark-Koordinierungsstelle der Naturschutzverbände in OWL für vorgeschoben: „Das Problem ist, dass die CDU vor dem Druck der Gegner-Lobby eingeknickt ist und nicht mehr hinter ihren früheren Beschlüssen steht.“ Erinnert wird daran, dass alle Parteien in Lippe mit Ausnahme der FDP den Nationalpark wollten und dafür bei der letzten Kommunalwahl auch von den Bürgern ein Votum bekommen haben. Die CDU muss sich nun erklären, wie sie ihre bisherigen Beschlüsse, Aufträge für Gutachten und die Planungskosten rechtfertigen kann. Ein Zukunftsprojekt, dass sowohl ökologisch wie ökonomisch Sinn macht, ist im parteipolitischen Hickhack in der Region zerredet worden. Das es aus parteitaktischen Gründen missbraucht wurde, um dem CDU-Landrat zu schaden, wird sich auch als Bumerang für die SPD erweisen.

Dirk Tornede, ebenfalls von der Koordinierungsstelle, ist vom Landesverband Lippe enttäuscht, weil er seiner gesellschaftlichen Verantwortung als öffentlicher Waldbesitzer nicht gerecht wird: "Eine solche einmalige Chance für die Natur, für die Bürger und für die lippische Region abzulehnen, ist gerade auch vor dem Hintergrund der finanziell desolaten Situation des Landesverbandes und des Staatsbades Meinberg völlig unverständlich. Hier werden Partei- und Lobbyinteressen auf Kosten des Gemeinwohls durchgeboxt. Die Natur im Lippischen Wald ist nun wieder von Motorsäge und Harvester bedroht. Auch die Orte Detmold, Horn-Bad Meinberg und Schlangen sind die Verlierer, weil sich die Region nicht weiter entwickeln wird."

Fritz Buhr von den Paderborner Umweltverbänden sieht nun auch den von der SPD gewollten Nationalpark Senne in Gefahr: „Teuto und Senne gehören naturschutzfachlich zusammen. Eine Allianz aus Holzwirtschaft, adliger Großgrundbesitzer, Jäger und einer um ihr politisches Überleben kämpfenden kleinen Partei setzt hier die Entwicklungschancen einer ganzen Region aufs Spiel.”



Der Naturschutzbund NRW (NABU) ist zutiefst enttäuscht von der Art und Weise, wie die Nationalparkdiskussion im Kreis Lippe im politischen Ränkespiel vor die Wand gefahren wurde.

„Ausdrücklich nehme ich von dieser Kritik die Grünen aus, die hier immer eine klare Linie pro Nationalpark eingeschlagen haben“, so der NABU-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck.

Der Landesverband Lippe als Treuhänder der öffentlichen Flächen nimmt seine gesellschaftlichen Verpflichtungen nach Einschätzung des NABU NRW in keinster Weise mehr wahr.

Josef Tumbrinck: „Ich befürchte, dass angesichts der finanziellen Schwierigkeiten, in die sich der Landesverband durch Missmanagement gebracht hat, jetzt wieder dass rigorose Abholzen im Teutoburger Wald vorangetrieben wird.“

Die Menschen in NRW wollen einen weiteren Nationalpark. Das zeigt auch die jüngst am 30. Oktober von den Naturschutzverbänden veröffentlichte TNS-Emnid-Umfrage zum Nationalpark Senne-Teutoburger Wald-Egge.

Unstrittig ist für den NABU NRW, dass der Teutoburger Wald, die Egge wie auch die Senne von internationaler Bedeutung für den Naturschutz sind. Die öffentlichen Waldbesitzer sind daher aufgefordert, pfleglich mit diesem wertvollen Naturerbe umzugehen.

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