Die aktuelle Kampagne von CDU- und FDP-Politikern und nachgelagerten Verbänden gegen das Nationalparkbüro in Bad Lippspringe zeigt nicht nur eine destruktive Einstellung zur Wald-Pädagogik, sondern ist Teil eines größer angelegten Feldzugs gegen jeglichen wirkungsvollen Naturschutz in der Senne! Das erklärte Karsten Otte, Sprecher der Bezirkskonferenz Naturschutz im Regierungsbezirk Detmold.
Der Paderborner CDU-Abgeordnete Daniel Sieveke liegt völlig falsch, wenn er per Bild-Zeitung verkündet, eine Nationalparkplanung für die Senne dürfe erst begonnen werden, wenn der letzte britische Soldat deutschen Boden verlassen hat. Die Planungen müssen unverzüglich beginnen, weil sonst ein Nutzungsvakuum in der Senne entsteht und damit das wertvollste Naturareal des Landes zum Spielball politischen Gezänks wird. Genau das will CDU-Mann Sieveke offenbar ganz bewusst provozieren. Wie man mit Lügengeschichten und einer von Lobbyisten gesponserten Propagandamaschinerie einen Nationalpark verhindert, hat Herr Sieveke mit Gleichgesinnten am Teutoburger Wald ausreichend geübt. Die gleiche perfide Strategie soll jetzt offenbar noch einmal in der Senne durchgezogen werden, um unsere Naturschätze der Beliebigkeit kommunaler und privater Wirtschaftsinteressen preiszugeben.
Mit Verwunderung nehmen die Naturschutzverbände zur Kenntnis, wie bereitwillig sich der Bund der Steuerzahler vor den Propagandakarren der CDU spannen lässt. Einen kritischen Blick hat der Bund der Steuerzahler bisher vermissen lassen, wenn es darum ging, die Natur vor Millioneninvestitionen in Beton und Asphalt zu schützen, wie z. B. einer millionenteuren und höchst überflüssigen Autobahn 39 zwischen den „Metropolen“ Salzgitter, Holzminden und Höxter. Wenn dort Steuermillionen verschwendet werden, sind die angeblichen Anwälte der Steuerzahler offensichtlich blind oder billigen ein Kostenkonzept der Brandrodung.
Die Erfahrung aus den endlosen Diskussionen um den Nationalpark Teutoburger Wald, die teilweise auf extrem niedrigen fachlichem Niveau geführt wurde, hat gezeigt, dass bei vielen Bürgern wie Entscheidungsträgern in der Region ein gewaltiges Informationsdefizit über den Wald, die Waldökologie und den Waldnaturschutz besteht. Den Wert des Ökosystems Buchenwald, für das Deutschland weltweit die größte Verantwortung trägt und der dafür zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt worden ist, wurde bisher unzureichend vermittelt. Die Förster in Bad Lippspringe machen eine wichtige Bildungsarbeit, und das muss so bleiben.
Die Kosten für das Informationsbüro des Landesbetriebs Wald & Holz sind nur ein Bruchteil der Summe, die die Propagandamaschinerie der Nationalparkgegner in die Desinformation der Region gesteckt hat. Dazu Oscar Wilde: „Ein Zyniker ist ein Mensch, der von allem den Preis, aber von nichts den Wert kennt!“ Das scheint auch hier zu gelten.
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