Leopoldshöhe, 14.04.2015: Greifvögel sind wichtige
Glieder der Lebensgemeinschaften, sie geben als sogenannte „Gütezeiger“ wichtige
Rückschlüsse über den Zustand unserer Umwelt.Leider schätzen nicht alle Menschen diese faszinierenden „Herrscher der Lüfte“.
Als Konkurrenten um Jagdbeute und angebliche Gefahr für Haus-und Nutztiere,
insbesondere Tauben und Geflügel werden Greifvögel daher seit Jahrtausenden von
Menschen verfolgt.
Während des letzten Treffens der Leopoldshöher NABU-Gruppe mit dem
Schwerpunktthema „Erkennen, Bekämpfen, Verhindern-Problem Greifvogelverfolgung“
wurde deutlich, dass Greifvögel auch heute noch regelmäßig Opfer der Verfolgung
werden.
Obwohl alle Greifvögel in Deutschland eine ganzjährige Schonzeit genießen,
werden ihre Bestände durch illegale Greifvogelverfolgung deutlich
beeinträchtigt. Vergiftungen, Abschüsse, Aushorstungen oder Fallenfänge gehören
immer noch nicht der Vergangenheit an.
An die 40 interessierte Naturfreunde, darunter Kommunalpolitiker, Jäger und
Ornithologen, Medienschaffende aus der Region nahmen besorgt zur Kenntnis, dass
aus vielen Teilen NRW´s immer wieder Meldungen von Greifvogelverfolgungen
bekannt werden. So wurden in den Jahren 2005 bis 2013 allein in NRW mehr als 400 Fälle
dokumentiert, bei denen insgesamt 700 Greifvögel und Eulen gefangen, verletzt
oder getötet wurden. Trauriger Rekordhalter ist der Mäusebussard mit 467
getöteten Individuen, gefolgt vom Habicht mit 74 Opfern illegaler Verfolgung. Illegale
Greifvogelverfolgung- auch vom Rotmilan, von Sperbern oder Falken-stellt daher auch
in Nordrhein-Westfalen nach wie vor ein gravierendes Problem dar.
Obwohl es seit 10 Jahren eine von Naturschützern, Behörden und Jägern
unterzeichnete Erklärung zum Schutz der Greife vor Verfolgung gibt und die
Stabsstelle Umweltkriminalität alle ihr bekannt werdenden Fälle weiter
verfolgt, kommt es immer wieder vor, dass Greifvögel geschossen, gefangen,
vergiftet, ausgehorstet, Bruten gestört oder gar Brutplätze beseitigt werden.
In den letzten Jahren wurde durch das Umweltministerium sogar eine
kontinuierliche Zunahme der gemeldeten Fälle von Greifvogelverfolgung
festgestellt. Sicherlich auch ein Umstand, der zumindest teilweise der
zunehmenden Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung geschuldet ist und
der deutlich macht, wie hoch die Dunkelziffer vermutlich ist.
Besonders in den Flachlandregionen häufen sich die kriminellen Delikte von
Greifvogelverfolgung.
Und, nach allem, was bekannt ist, kann oft auch dort, wo Windkraftanlagen
errichtet werden sollen, von einem wohlwollenden Verhalten gegenüber
Greifvögeln keine Rede sein- im Gegenteil.
Dennis Wolter vom
NABU Leopoldshöhe: „Wir können nur dringend alle, die in der Landschaft
unterwegs sind, dazu auffordern, die Augen aufzuhalten – und, wenn
erforderlich, Fälle von Greifvogelverfolgung zu melden. Schließlich geht es
dabei sehr oft auch um den Habicht, den der NABU diesmal aus gutem Grund zum
„Vogel des Jahres“ erklärt hat.“
Die Teilnehmer der Veranstaltung des Naturschutzbundes fanden es „völlig
unverständlich“, dass es erlaubt ist, dass ganze Arsenal an Fallen und
Greifvogelfanggeräten per Katalog oder über das Internet zu erwerben, obwohl
die Benutzung als strafbare Handlung angezeigt wird.
Bei Hinweisen auf illegale Greifvogelverfolgung sollte die Polizei
herbeigerufen und eine Anzeige erstattet werden. Zusätzlich ist die Stabsstelle
Umweltkriminalität NRW, Juergen Hintzmann, Tel. 0211/4566-473 oder -407 oder E-Mail: Juergen.Hintzmann@mkulnv.nrw.de bzw. stabuk@mkulnv.nrw.de zu
informieren.
oder auch an das
"Grüne Telefon" als zentrale Ansprechstelle für Umwelt- und
Tierschutz bei der Bezirksregierung
Haben Sie also Fragen, Hinweise, Anregungen und Beschwerden aus allen
Bereichen des Umweltschutzes und aus dem Bereich des Tier-und Artenschutzes, so
können Sie sich vertrauensvoll unter der Telefon-Nummer 0211
475-4444 melden und Ihr Anliegen vorbringen.
Das "Grüne Telefon" ist auch unter der
E-Mail-Adresse "gruenes.telefon@brd.nrw.de"
erreichbar.
Ein 34seitiger
Leitfaden "Illegale Greifvogelverfolgung - Erkennen, Bekämpfen,
Verhindern" mit Tipps für Bürger, Ermittlungsbeamte und Behörden kann
in der Geschäftsstelle des Komitees gegen den Vogelmord bestellt werden. Die
gedruckte Version wird an Natur- und Tierschutzverbände, Behörden und Tierärzte
sowie interessierte Bürger in geringer Stückzahl kostenlos abgegeben.
Foto:
NABU Leopoldshöhe/Hans Dudler
Sperber-Weibchen
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