Haut Ackergift die Pflanzen um, bleiben auch die Vögel stumm. Neue Bauernregel Nr. 4 (2017), vom Bauernverband unterdrückt. |
Das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz hat im Februar 2017 eine Informations- und Diskussionskampagne über Umweltprobleme der Landwirtschaft begonnen. Dazu gehörten auch zehn witzige "neue Bauernregeln", die die wichtigsten Umweltprobleme auf konventionellen Äckern und Höfen aufs Korn nehmen: Tierquälerei bei der Schweinehaltung, Wasserbelastung durch zu viel Dünger, Artenschwund durch Agrargifte und Maisäcker. Mit einer inszenierten Medienkampagne schaffte es der Bauernverband jedoch, Umweltministerin Barbara Hendricks zum Rückzug zu zwingen: Die Bauernregeln verschwanden aus dem Webauftritt www.neue-bauernregeln.de , das Ministerium stampfte seine geplante Plakatkampagne ein. Hier sind alle zehn vom Bauernverband unterdrückten "neuen Bauernregeln". Für Umwelt- und Naturschützer lohnt es sich, sie weiterzuverbreiten und so den Zensoren vom Bauernverband ein Schnippchen zu schlagen.
Bauernregel Nr. 1
Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein.
Bauernregel Nr. 2
Gibt´s nur Mais auf weiter Flur, fehlt vom Hamster jede Spur.
Bauernregel Nr. 3
Zu viel Dünger auf dem Feld geht erst ins Wasser, dann ins Geld.
Bauernregel Nr. 4
Haut Ackergift die Pflanzen um, bleiben auch die Vögel stumm.
Bauernregel Nr. 5
Zu viel Dünger, das ist Fakt, ist fürs Grundwasser beknackt.
Bauernregel Nr. 6
Ohne Blumen auf der Wiese geht's der Biene richtig miese.
Bauernregel Nr. 7
Steh’n im Stall zu viele Kühe, macht die Gülle mächtig Mühe.
Bauernregel Nr. 8
Gibt’s nur eine Pflanzenart, wird’s fürs Rebhuhn richtig hart.
Bauernregel Nr. 9
Wenn alles bleibt, so wie es ist, kräht bald kein Hahn mehr auf dem Mist.
Bauernregel Nr. 10
Strotzt der Boden vor Nitraten, kann das Wasser arg missraten.
Stephan Culemann, BUND Kreisgruppe Lippe
Mir gefallen diese Bauernregeln gut weil sie die ernste Situation humorvoll beschreiben und niemanden persönlich angreifen. Vielmehr zeigt die Reaktion der Bauernverbandsfunktionäre dass hier der richtige Punkt getroffen wurde. Die Landwirtschaft ist mehr als nur Nahrungsmittelerzeugung; sie hat vielfältige gesellschaftliche Aufgaben in der Landbewirtschaftung zu erfüllen und muss sich im Sinne der Nachhaltigkeit neu ausrichten. Dabei braucht sie Druck, aber auch Unterstützung.
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