Mittwoch, 3. Mai 2017

Zerstörung intakter Flusslandschaft für Hochwasserschutz am Fluss Bega in Lemgo

Abholzungen an der Bega bei Lemgo, März 2017 (Foto: Hennebrüder)

Die Hochwasserschutzmaßnahmen an der Bega mit den radikalen Eingriffen werden u.a. mit den Folgen des Klimawandels und den prognostizierten häufigeren Starkregenereignissen begründet. Da stellt sich doch die Frage, ob man nicht besser große Teile der Gelder zur Ursachenbekämpfung, also für Maßnahmen des Klimaschutzes ausgibt?
Die Zahl großen Naturkatastrophen als Folge des Klimawandels haben sich in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt und steigen weiter an, mit enormen volkswirtschaftlichen Schäden, aber noch immer nehmen wir die Warnungen der Natur nicht ernst. Weitere Ursachen von Hochwasser wie die zunehmende Versiegelung, die Umwandlung von Wiesenflächen in Ackerflächen, die weniger Wasser aufnehmen und speichern können, die Verdichtung und Verarmung landwirtschaftlicher Böden, das Fehlen von Auwäldern sowie Wassergräben mit Hecken am Rande landwirtschaftlich genutzter Flächen gehören mit in ein ökologisches Gesamtkonzept des Hochwasserschutzes. Leider Fehlanzeige.

Auch sollen die jetzigen Maßnahmen im Einklang mit der EUWasserrahmenrichtlinie stehen, die verlangt die Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen. Ob dies erreicht wird, beurteilt nicht der Mensch sondern die Natur mit der Tier- und Pflanzenwelt dieses Lebensraumes und hier sind es die selteneren vorkommenden Arten die Erfolg oder Misserfolg anzeigen.

Vereinfacht am Beispiel von 4 Vogelarten, Eisvogel, Wasseramsel, Nachtigall und Kiebitz dargestellt gibt es die Note 1, wenn alle 4 Vogelarten sich als Brutvögel nach Abschluss der Maßnahmen einfinden. Bei 3 Arten sind wie bei der Note 2 - 3, bei zwei Arten bei der Note 3 - 4, bei nur einer Art bei der Note 5 und finden sich keine Arten ein, lautet das Urteil der Natur für Planer und die Entscheider in der Politik ungenügend, Ziel verfehlt. Es ist leider zu befürchten, dass am Ende die Natur eher eine Note zwischen 5 und 6 vergibt.
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Willi Hennebrüder, BUND-Ortsgruppe Lemgo

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