So fließt ein natürlicher Bach: der Furlbach in Stukenbrock-Senne (Foto: Korff 2012) |
Alle Parteien einschließlich der Grünen sollten sich vom resignierenden Fazit von Landrat Friedel Heuwinkel betroffen fühlen. „Bestürzt sei er auch, dass nur wenige für Nachhaltigkeit einstünden“, heißt es unter der Überschrift „Großprojekt versinkt in politischen Gewässern“.
Und so die triste Realität vielerorts: Umweltschützer vom BUND Bielefeld besichtigen den Schlosshofbach in Bielefeld-Nord (Am Feuerholz) (Foto: Korff 2012) |
Einem viel größeren Projekt, dass seit 2003 aufgrund der europäischen Wasserrahmenrichtlinie wasserrechtlich verbindlich ist, droht das gleiche Schicksal. Bis zum Jahre 2015 sollten unsere Gewässer einen guten Zustand oder, in begründeten Ausnahmefällen, ein etwas weniger anspruchsvolles Ziel erlangen. Mit den derzeit in den kommunalen Parlamenten zu beschließenden Umsetzungsfahrplänen soll jetzt die Fristverlängerung bei der Europäischen Kommission erreicht werden. Wie die Fahrpläne belegen, ist mit einer zielbewussten Umsetzung noch gar nicht begonnen worden.
Nötig ist u. a. mehr Wildnis entlang unserer Lebensadern, der Fließgewässer, denn: Leben braucht Vielfalt! Wie wenig allerdings die eigentliche Dimension des Gewässerschutzauftrags in der kommunalen Politik verstanden wird, zeigt das folgende Beispiel.
Nicht nur in Sachen Nationalpark fällt die Haltung der Stadt Horn-Bad Meinberg negativ auf. In dem vom Rat der Stadt beschlossenen Umsetzungsfahrplan ist der gegenüber der Kommission berichtspflichtige Silberbach überhaupt nicht enthalten. Wozu auch? „Kein Handlungsbedarf“ heißt es mit Blick auf die in jedem touristischen Wanderprospekt abgebildeten Holzbrücke über den dort wilden Silberbach. Der davon inspirierte Feriengast aber wird sauer sein, wenn er mehr wilde Bäche bei uns nicht findet. Die „Wildnis“ beschränkt sich zudem auf etwa 2,5 km des gut 11 km langen Baches. Insbesondere müssen auch mehrere Querbauwerke für Wasserorganismen durchgängig gemacht werden.
Der ostwestfälische Europaparlamentarier Elmar Brok sollte sich zunächst einmal dafür einsetzen, dass die europäische Verpflichtung, für gute Gewässer zu sorgen, bevorzugt in unserer und der von ihm vertretenen Region ernst genommen wird. Unter dieser Voraussetzung kann er „nach vorne schauen“ und seinen Anteil dafür leisten, den bestehenden Naturpark Teutoburger Wald touristisch besser zu nutzen.
Die Zeit, für mehr biologische Vielfalt zu sorgen, ist überreif nicht nur in Lippe. Die Bausteine sind gute Gewässer als Verbundnetz und ausreichend große naturbelassene Flächen, wie Nationalparke. Erst wenn diese Bausteine gesetzt werden, können wir alle zusammen mit dem heimischen CDU-Politiker Elmar Brok nach vorne schauen.
Karlheinz Meier
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