Freitag, 7. März 2014

Rotgrüne Länder NRW und Niedersachsen setzen auf Straße statt Bahn

Nicht die A 2, sondern Bahnstrecken müssen zu ihrer Entlastung ausgebaut werden

Steinhagen. // Das „OWL-Bündnis gegen überflüssigen Straßenbau“* kritisiert das Vorhaben, die Autobahn 2 achtspurig auszubauen. „Das Bauprojekt ist ein weiteres Beispiel für die kreativlose Verkehrspolitik von Straßenplanern und Verkehrspolitikern“, sagt die Sprecherin des Bündnisses, Marion Ernsting. „Die milliardenschweren Pläne sind angesichts leerer Kassen ein Wolkenkuckucksheim." Ernsting wirft den rotgrünen Landesregierungen in Düsseldorf und Hannover vor,  in die falsche Richtung zu investieren. Stattdessen sollten die Gelder im Verkehrsetat für die Instandsetzung maroder Straßen und Brücken verwendet werden. 


Das Bündnis rechnet allein für den 8-spurigen Ausbau der A 2 von Bielefeld bis zur Landesgrenze nach Niedersachsen mit mindestens 500 Millionen €  Kosten. Für den 130 km langen Ausbau der Gesamtstrecke zwischen Bielefeld bis Lehrte (Niedersachsen) müssen rund 2,5 Milliarden Euro veranschlagt werden. Ernsting: „Damit kostet dem Steuerzahler jeder Kilometer fast 20 Millionen €.

Für die Umweltschützer steht der achtspurige Ausbau auch im Widerspruch zu den immer wieder beschworenen Zielen des Klimaschutzes. Ernsting: „Statt den Verkehr  auf umweltverträglichere Verkehrsmittel wie Bahn oder Binnenschiff zu verlagern, wird der neue Bundesverkehrswegeplan zusätzlichen Straßenverkehr produzieren. Wer Straßen sät wird Auto – und LKW-Verkehr ernten, auch hier in OWL.“

Stattdessen wird ein Umdenken und Umschichten der Gelder gefordert. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sollten gemeinsam dafür sorgen, dass mehr Verkehr auf die Schiene kommt:

  • Zur Entlastung des Raumes Bielefeld-(Hannover)-Lehrte bedeutet dies zum einen die Beseitigung des zweigleisigen Engpasses zwischen Minden und Wunstorf auf der ansonsten viergleisigen Strecke Hamm–Hannover. Das war bereits im Bundesverkehrswegeausbaugesetz 1993 als vordringlicher Bedarf vorgesehen. Die Kosten hat der Bund 2010 auf 900 Millionen Euro geschätzt. 
  • Außerdem  muss die Strecke Löhne–Hameln–Elze ausgebaut werden. Die ursprünglich zweigleisige Strecke wurde in den 1980er Jahren auf ein Gleis zurückgebaut! Sie stellt die kürzeste Verbindung zwischen Löhne und Braunschweig dar. Mit der Wiederherstellung der Zweigleisigkeit und einer Elektrifizierung stünden auf dem Korridor NRW–Sachsen-Anhalt acht Gleise durchgehend zur Verfügung (ab Löhne führen Richtung Westen zwei Gleise weiter nach Osnabrück und zum Rotterdamer Hafen, vier Gleise Richtung Ruhrgebiet über Bielefeld). 

Diese Streckenausbaumaßnahmen nützen sowohl dem Personen- und dem Güterverkehr.
Außerdem ist nach Ansicht des Bündnisses ein Ausbau der Verlademöglichkeiten notwendig, um den Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern. Ernsting: „Der brachliegende Containerbahnhof Bielefeld gibt einen Einblick, wie durch falsche verkehrspolitische Weichen-stellungen die Probleme auf der A2 erst geschaffen wurden. Der achtspurige Ausbau der A2 würde diese falsche verkehrspolitische Richtung weiter zementieren und ist daher abzulehnen.

Kontakt:
Marion Ernsting
33803 Steinhagen, Arndtstr. 4
Telefon: 05204-3976

(*) Das OWL-Bündnis gegen überflüssigen Straßenbau ist ein Zusammenschluss von rund 30 Initiativen in Ostwestfalen-Lippe.

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