Dienstag, 6. Oktober 2015

Wie man Paletten in die Höhe stapelt, statt Fläche zu verschwenden

Neues Hochregallager von Wellteam in Herford-Diebrock (Foto: Teutoblicke)

Bielefeld, 2.10.2015. – Alternativen zum Flächenfraß waren gefragt bei den „Bielefelder Gesprächen“, zu denen die Regionalgruppe OWL des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) ins Bielefelder Welthaus geladen hatte. Was können wir tun, um dem fortschreitenden Zubau der freien Landschaft entgegenzuwirken? Sieghard Schöneberg, Geschäftsführer des Löhner Unternehmens Wellcarton, stellte das neue Hochregallager „Hannibal“ in Herford-Diebrock vor. Es ist höher als gewöhnlich und kommt deshalb mit weniger Fläche aus. BUND-Sprecher Jens Jürgen Korff riss in einem zweiten Vortrag an, was in Wuppertal getan wird, um Gewerbebrachen zu reaktivieren.

Wellcarton ist Teil der Unternehmensgruppe Wellteam, die viele Unternehmen in ganz Deutschland mit Transportverpackungen aus Wellpappe beliefert. Ein wichtiger Abnehmer ist die regionale Möbel- und Küchenindustrie. Sieghard Schöneberg umriss in seinem Vortrag die Marktlage: Die Kunden erwarten, dass Wellteam den Verpackungsnachschub vom Bestelleingang mittags zum nächsten Morgen anliefert. Um das hinzukriegen, unterhält Wellteam eine eigene Lkw-Flotte mit 70 Fahrzeugen – und braucht ein hochmodernes Lager, das alle benötigten Formate vorrätig hält und bei Bedarf in zwei Stunden ausliefert. Dabei wurde die Zersplitterung des Unternehmens auf vier Standorte in Löhne und Herford immer hinderlicher.

Um Produktion und Lagerung am Standort Herford-Diebrock zu konzentrieren, hat das Management zeitweise diskutiert, die dortige Produktionshalle aufzustocken; denn das Grundstück ist knapp bemessen. Doch dann konnte Wellteam das Nachbargrundstück hinzukaufen und beschloss, dort auf begrenzter Grundfläche (74*42 m) ein 35 m hohes vollautomatisches Hochregallager zu bauen. Es fasst 18.000 Palettenplätze auf 17 Regalebenen. Schöneberg: „Die Baukosten liegen um 20 Prozent höher, als wenn wir die gleiche Palettenzahl in niedriger Bauweise untergebracht hätten. Andererseits sparen wir Zeit und Energie, weil das Lagerungssystem kürzere Wege hat.“

Auch im zweiten Vortrag des Abends ging es um den ökorationellen Umgang mit knappen Gewerbeflächen. Jens Jürgen Korff berichtete über das 2005 gestartete Programm der Stadt Wuppertal zur Reaktivierung der zahlreichen Gewerbebrachen in der Stadt. Insgesamt 106 Flächen wurden von Mitarbeiterinnen des Ressorts Stadtentwicklung erfasst, analysiert und katalogisiert. Die meisten davon hatten eine Größe um 1 Hektar, einige wenige, meist ehemalige Güterbahnhöfe, waren deutlich größer. Die Stadt gab konkrete Empfehlungen aus, welche dieser Flächen sich für die Ansiedlung von produzierendem Gewerbe, von Dienstleistungsbetrieben, Einzelhandelsbetrieben oder Wohnbebauung eigneten. In Wuppertal sind mehrere Projektentwickler auf die Nachnutzung von Gewerbebrachen spezialisiert, und für mehrere Flächen entwickelte Studierende der Bergischen Universität zeitgemäße Nutzungskonzepte. Nach fünf Jahren waren 51 Prozent der Flächen in neuer Nutzung; eine aktuelle Bilanz ist noch in Arbeit.

Korff resümierte: „Die Struktur der Wuppertaler Gewerbebrachen ist ähnlich wie in OWL: Es sind meist relativ kleine Flächen, die an Wohngebiete angrenzen. Hier in OWL gelten solche Flächen meist als nicht mehr nutzbar. Wuppertal zeigt aber: Wenn sich die Stadt und Projektentwickler intensiv und mit langem Atem darum kümmern, dann werden sie am Ende doch neu genutzt. Entsprechend weniger Flächen in der freien Landschaft müssen zubetoniert werden.“

Kontakte:
Wellteam Pressestelle (Martina Janßen), Tel. 05732/ 105-345, M.Janssen@wellteam.de, www.wellteam.de
Stadt Wuppertal, Elke Werner, 0202/ 563-5949, elke.werner@stadt.wuppertal.de, www.wuppertal.de

1 Kommentar:

  1. Sehr interessant!
    Wir planen gerade etwas Ähnliches. Wir haben auch vor eine räumlich eher begrenztes Palettenlager zu errichten, das auch dann eher in die Höhe als in die Breite gehen soll. Zur Zeit befinden wir uns noch mitten in der Planungsphase mit unserem Regalhersteller (http://www.palettenregal-shop.de/Planung-und-Projekte). Ich bin schon richtig auf den fertigen Plan und natürlich die Umsetzung gespannt. Hoffentlich bekommen wir auch so ein tolles Hochregallager hin!

    MfG Hubert Mayer

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